Altstadthotel Treysa

Geschichte

1537

Hausbau

1623

Jacob Gottschalk und seine Frau Catharina bewohnen das Haus.

30.10.1640

Durch den 30 jährigen Krieg wird das Haus zerstört.

1690

Hans Hermann Gottschalk (geb. 1660; gest. 1722) beginnt, das Haus wieder aufzubauen. Er ist Bossen-Maurermeister (er bearbeitete den Naturstein z. B. zu Quadern).
1. Ehe Maria geb. Werner
2. Ehe (1687) Anna Catharina geb. Ernst (gest. 1702 im Kindbett)
3. Ehe

1737

Johan Rudolph Zahn, Zeugmacher in der Wollweberzunft, lebt in dem Haus. Er wurde 1758 beerdigt.
Ehe Barbara Catharina geb. Aschenbrenner

1779-1795

Johann Gerhard Hirschfeld, Strumpfwebermeister, bewohnt das Haus. 1788 und 1791 war er Bürgermeister. Er lässt die Orgel in der Stadtkirche restaurieren. Der Auftrag trägt seine Unterschrift. Hirschfeld ist 1733 geboren und verstarb 1806.
Verheiratet ab 1761 mit Anna Gertrude Elisabeth geb. Stephan

1807

Nicolaus Hirschfeld, Sohn des Bürgermeisters und geb. 1785, übernimmt das Haus.

1822

Gerhard II. Hirschfeld, Licent Kommisarius; geboren 1778, ebenfalls Sohn des Bürgermeisters, zieht in das Haus.
Ehe Anna Elisabeth geb. Dötenbier

Ebenso ziehen Oberförster Wilhelm Kehr seine Frau Friederike, geb. Stern, in das Haus ein. Sie leben hier bis 1854.

1840

Adam I. Hirschfeld ist Strumpfwebermeister, Kaufmann und Wirt vom „Zum Goldenen Hirschen“
2. Ehe mit Anna Elisabeth geb. Lotz, Tochter des Gastwirts Johann Lotz.
Drei Söhne gehen nach Amerika.

1843

Anna Elisabeth, Frau vom Kaufmann Adam, wohnt ab 1843 in dem zu Witwenwohnungen umgebauten Brauhaus (heute Braugasse, Ballettschule).

1854

Die Witwe des Pfarrer Biskamp wohnte im Haus und verstarb dort.

1856/74

Friedrich Wilhelm II. Krauße, Schreinermeister, Sohn des Schreinermeisters und Kirchenältesten Johannes Krauße.
Seine Tochter Barbara Maria Sophie heiratete vor 1900 den Landwirt Johan Heinrich Helwing.
Ernst Helwing, Landwirt, Sohn des Johann Heinrich und Barbara Maria Sophie, heiratete Elisabeth geb. Opper.

1955

Die Tochter Ursula heiratete Gustav Förster, Landwirt.

2015

heute - Georg Schlamann kaufte das Haus und renovierte es. Seine Tochter Martina Raasch führt seit September 2015 das sich darin nun befindende Altstadthotel.

Historik hinter unsere Zimmer

Elisabeth Vogilsengirn

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Die Inschrift des Gedenksteines Elisabeth Vogilsengirn, 1401; an der Hospitalskapelle außen Nordostseite

°O(biit)°elyzabeth°vogilsengirn°a(nno)°d(omini)°m. °CCCCI° ° VIII° °k(a)l(endas) ° ianuarii °que ° instructor= a ° hui(us) ° hospitalis ° m(i)l(i)tum ° fuit °sollicita. (et) ° iac(et) ° hic ° sepulta ° c(uius) ° a(n)i(m)a ° req(ui)escat. i(n) ° pa (ce) ° am(en)

"Es starb Elisabeth Vogilsengirn im Jahre des Herrn 1401, am 8. Tag vor den Kalendern des Januar, die sich um den Bau dieses Soldatenhospitals gekümmert hat, und sie liegt hier begraben, deren Seele in Frieden ruhen möge. Amen"

Grafen von Ziegenhain

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Ein Prachtfenster, das sogenannte „Ziegenhainer Fenster“, in der Totenkirche/St. Martin

Gestiftet von Johann II. und seiner Frau Elisabeth von Waldeck. An der linken Säule das Wappen der Grafen von Ziegenhain Johann II., ein sechsstrahliger Stern, drunter schrägrechte Schraffierungen. An der rechten Säule das Wappen seiner Frau, Elisabeth von Waldeck, ein achtstrahliger Stern. Die Grafen von Ziegenhain und Nidda errichteten die Stadt Treysa ab 1190 unter Friedrich von Thüringen, der Mann der Luckardis, Gräfin von Ziegenhain.

In dieser Zeit entstand auch die Stadtmauer, die heute noch bis zu 75% erhalten ist.
Der Sternerkrieg, 1371-1375, wurde unter der Führung der Grafen von Ziegenhain ausgefochten. Der Grund des Krieges waren Territoriumsstreitereien.
Die Herrschaft der Grafen von Ziegenhain dauerte bis 1450. In diesem Jahr starb Johann II. kinderlos. Die Grafschaft fiel danach an den Landgrafen von Hessen.
Foto und Text: Inge Schneider-Scholz

Hermann von Cuborg

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Hermann von Cuborg legte im Jahre 1423 die erste Wasserleitung

Hermann von Cuborg legte im Jahre 1423 die erste Wasserleitung nach dem artesischen Prinzip von dem Dorf Sachsenhausen über Frankenhain, den Büttenteich (Hephata), hinunter unter der Wiera durch, hoch bis in die Altstadt zu den Kümpfen (Brunnen mit Zu- und Ablauf). 

Es gab drei Kümpfe: in der Strauchgasse, (heute steht dort ein Brunnen); Steingasse (da, wo die heutige Ballettschule ist); am Marktplatz am Beginn der Steingasse. Durch einen offenen Graben gelang das Wasser bis zum Büttenteich. Von dort wurde das grob gereinigte Wasser durch Holzröhren geführt. Das Restwasser floss in einen offenen Graben weiter. Die Röhrenleitung war 1430 m lang. 570 Holzröhren aus Buchenholz waren nötig. Die Fertigung der Röhren fand in einer besonderen Mühle statt. Wassermänner warteten die Wasserleitung. Sie waren von der Stadt angestellt und wurden von dort bezahlt.

Dazu gibt es eine Legende: Richtung Wassenberg wurde ein toter Schäfer gefunden. Neben ihm lag ein Mann bewusstlos. Es wurde geglaubt, dass dieser den Schäfer tötete. Der Mann beteuerte seine Unschuld. Er bat um ein Gottesurteil. Wenn er es schaffen würde, in zwei Jahren eine Wasserleitung in die Stadt zu legen, dann wäre seine Unschuld bewiesen. So geschah es. Der Mann schaffte seine Arbeit und war freigesprochen.
Foto und Text: Inge Schneider-Scholz

Johann Heinrich Jungclos

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Johann Heinrich Jungclos – 1696 Bürgermeister von Treysa

Unter seiner Amtsführung wurde das Rathaus nach dem 30 jährigen Krieg wieder aufgebaut. Über dem heuten Nebeneingang des Rathauses ließ er eine Steinplatte aus Buntsandstein anbringen. Oben befindet sich in einem Halbrund ein Engelskopf, links und rechts je ein Flügel. Darüber in einem Kreis ein erhabener sechsstrahliger Stern. Darunter in einem Oval der Ziegenkopfadler (Treysaer Wappen). Links neben ihm ein gesichtiger Mond, die runde Seite zeigt nach links. Rechts ein siebenstrahliger Stern.

Links und rechts am unteren Ende des Ovals, je eine Rispe Weintrauben. Darunter sind die untengenannten Worte eingemeißelt:

  • Hic locus (In diesem Haus)
  • Odit nequitiam (Hasst man das Schlechte,)
  • Amat pacem, (liebt den Frieden,)
  • Punit criminal, (bestraft die Vergehen,)
  • Conservat jura, (wahrt das Recht,)
  • Honorat probos. (ehrt rechtschaffende Menschen.)
  • Foto und Text: Inge Schneider-Scholz

Anna Elisabeth von Berlepsch

1603
geboren in Treysa.
Vater: Eitel von Berlepsch. Er war vor der Geburt seiner Tochter 1602 gestorben.
Mutter: Margarete von Dörnberg (geb. 1577, gest. 1613)
1621
heiratete Anna in Niederaula den adeligen Ritter Johann Friedrich von Buchenau
1668
starb sie in Langenschwarz/Burghaun bei Fulda.
Ihre Kinder verstarben: 1629 ihr 4jähriger Sohn Hermann;
1630 ihr 7jähriger Sohn Wilhelm Sittich.

1594 baute ihr Vater in Treysa in der Burggasse 4 ein großes Haus. Ein weiträumiges Grundstück umgab es. Im Vorgängerhaus fanden ab 1514 mehrere Hessische Landtage statt. 1618 wurde der 14. Kommunikationstag der Ritterschaft Hessen in „Eitel von Berlepsch’s Haus“ abgehalten. 1640 wurde es im 30jährigen Krieg vernichtet. Anna von Buchenau, geb. von Berlepsch, stickte um das Jahr 1641 (es war die Zeit des 30jährigen Krieges 1618-1648) diese vielfältige und aufwendig gestaltete Altardecke in der Größe von 88 x 287 cm. Stickfäden waren: Leinen, Baumwolle, Wolle und Seide. Silber- und Goldplättchen wurden mit einem Knotenstich oder einer Perle gehalten. Pflanzen mit religiöser Bedeutung, z.B. die Tulpe steht für die Vergänglichkeit des Lebens; die Lilie gilt als Zeichen der Jungfräulichkeit; die Rose steht für die Schönheit und Liebe; der Granatapfel gilt als Symbol der Fruchtbarkeit; wählte sie als Motive aus. Sie umrahmte ihre Arbeit „aus weißem Seidenzeug“ mit Zitaten aus der Bibel. Auch füllte sie damit die Medaillons. Die Altardecke ist heute zu sehen in Marburg im Schloss im Museum für Kulturgeschichte, Abteilung Kirchenkunst.

Friederica Carolina von Gilsa

Am 10.01.1772 unterschrieb sie den Kaufvertrag für das Haus Steingasse 29. F.C.v. Gilsa war ledig. Für die damalige Zeit war es etwas Besonderes, dass eine Frau einen Hauskauf tätigte. Im 18. Jahrhundert gab es keine Hausnummern. Stattdessen wurden im Kaufvertrag die Nachbarn, die ihre Häuser daneben stehen hatten, genannt. Die Häuser erhielten den Namen ihrer Besitzer, z.B. „Das Gilsa’sche Haus“. Zu der Zeit war es außergewöhnlich, dass das Haus in den Wohnräumen Fenster mit großen Scheiben und Flügeln hatte. Üblich waren Schiebefenster mit gewachstem oder geöltem Papier. Die Wände in dem Zimmer der Eigentümerin waren mit „pappiernen Tapetten“ beklebt. Auch in diesem Haus waren die Wände wie in den Bürgerhäusern, um diese Zeit, mit Leinen oder Wachstuch bespannt. Es gab zwei „Abtritte“ (Toilette) im Haus. Eine mit ca. 1000 Bänden umfassende Bibliothek bestand. 1801 wurde das Anwesen verkauft.

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Brunnen im Gewölbekeller

Giebeständiges zweigeschossiger Rähmbau. Die starken Hölzer, die doppelten Schiffskehlen zeigen, dass der Bauherr wohlhabend war.
Die drei Malkreuze oder Andreaskreuze im Fachwerk weisen auf den Wunsch hin, dass sich das Gute in diesem Hause vermehren solle.
Teile der früheren Eingangstür sind zu erkennen. Links und rechts oben je ein Kreis, der konkav halbiert ist.

Altstadthotel Treysa

Der Kreis war ursprünglich ein Sonnensymbol; steht für Einheit, das Absolute und für Vollkommenheit. In der christlichen Symbolik steht der Kreis für Unendlichkeit und Ewigkeit. An Fuß und Kopf der Eckständer sind gegenläufige Spiralen, die sich am Ende jeweils einrollen, gezimmert. Die Spiralen gehören ursprünglich zu den Sonnensymbolen. Hier soll die Sommer- und Wintersonnenwende dargestellt sein. An der westlichen Hauswand befindet sich eine Rosette oder Muschel. Sie symbolisiert die Fruchtbarkeit, Entstehung und Erneuerung des Lebens.